Реферат по предмету "На английском языке"


Faust Essay Research Paper Johann Wolfgang von

Faust Essay, Research Paper
Johann Wolfgang von Goethe-Faust1-Inhaltsangabe-Interpretation-Reflexion
Johann Wolfgang von Goethes
Faust – Der Trag die erster Teil
Gliederung
Seite 1 -Deckblatt
Seite 2 -Gliederung
Seite 3 -Faust im Theater
Seite 4 -Inhaltsangabe
Seite 4-5-Hauptteil
Seite 6-7-Interpretation
Seite 8-9-Nacht
Seite 9-10-Vor dem Tor
Seite10-11-Studierzimmer
Seite11-12-Studierzimmer 2
Faust I
Trag die von Johann Wolfgang Goethe
(Faust im Theater)
“Faust – der Mythos vom deutschen Mann? Keine andere literarische Figur wird weltweit als so typisch deutsch angesehen wie dieser gegen die Begrenztheit seiner Existenz aufbegehrende Gelehrte, der sein Seelenheil in einem Pakt mit dem Teufel aufs Spiel setzt. Extremste Erfahrungen fordert er im Taumel widerspr chlichster Begierden, berzeugt, dax sein hohes Streben ihn immer weitertreiben wird und nie Befriedigung findet, so dax Mephisto gar nicht gewinnen kann. Seine hochm tige Verzweiflung w nscht, ” was der ganzen Menschheit zugeteilt ist ” erleben, und doch kommt er, zumindest im ersten Teil des Gesamtwerkes, ber ein kleinst dtisches Liebesabenteuer nicht hinaus, das in einer Katastrophe endet – allerdings nur f r die bedingungslos liebende Frau. Goethe hat diesen Zwiesp ltigen geadelt durch eine Sprache unerh rter poetischer Kraft und kontrastiert mit einem Teufel, der “keiner von den Groxen”(V.1349-1351) ist, aber dennoch Fausts Pathos der Maxlosigkeit mit scharfem Witz und beixendem Sarkasmus parieren kann.
Goethe nahm die Anregung zu diesen St ck u.a. aus dem indischen Theater, das ihm 1791 durch Forsters xbersetzung der Sakuntala des Kalidasa bekannt geworden war”.
(Schauspielhaus Hannover)
Goethe
Faust – Der Trag die erster Teil
(Inhaltsangabe)
1. Prologe zum Faust – Zuneigung
— Vorspiel auf dem Theater
— Prolog im Himmel
Das Gedicht ist in Stanzen geschrieben und hat eine wesentliche Aussage zum Faust. Autobiographischer Charakter. Sie wendet das subjektiv Erlebnishafte ins objektiv Welthaltige.
Das “Vorspiel auf dem Theater” f hrt, ohne direkten Bezug aufs St ck, in einem Gespr ch zwischen Schauspieldirektor, Dichter und Lustiger Person auf die Ebene gesellschaftlich – merkantiler Realit ten als den Bereich, in dem der B hnendichtung zu wirken bestimmt ist.
Der “Prolog im Himmel” mit dem Wechselgang der Erzengel und dem Dialog zwischen Gott und Mephisto greift einerseits zwar auf die – f r das 19. Jahrhundert schon unzeitgem x – religi se Bilderwelt des 16.Jahrhunderts zur ck, ver ndert deren Inhalte andererseits aber in einer f r die gesamte Trag die charakteristischen Weise .Zur Erkl rung ein Zitat von Wolfgang Keller, seines Zeichens Literaturwissenschaftler:
“Die Ferne des “Prologs” zur christlichen Ethik ist in der Umwertung der Grundwerte greifbar: Das B se wird durch die S nde der “unbedingten Ruh” ersetzt, und das Gute erf llt sich im inhaltlich unbestimmten “Streben” in der Potentialit t des Willens. Den Pr missen des “Prologs” gem x ist der Mensch nicht erl sungsbed rftig als Teil der gefallenen Sch pfung. Erl sungsw rdig aber wird er durch sein unstillbares “Streben”.”
Der Prolog ist zugleich Exposition. Mephisto glaubt mit Gott eine Wette abgeschlossen zu haben, in der es ihm gelingen soll, Faust auf seine dunklen Wege herabzuziehen.
Hauptteil
Die Ausgangssituation, der ber hmte Anfangsmonolg, zeigt Faust im n chtlichen Studierzimmer, unbefriedigt vom Studium der Wissenschaft, deren trockener, traditionsgl ubiger Rationalismus seinem unbedingten Erkenntnisanspruch nicht gen gen kann. Faust beschw rt den Erdgeist, die wirkende Kraft der Natur, um durch ihn zu einer ganzheitlichen ,grenz berschreitenden Wahrheitserfahrung zu gelangen .Vom Erdgeist h hnisch in die Schranken verwiesen, berdies von der trockenen Pedanterie des
herum eilenden Famulus angewidert ,sieht der verzweifelte Faust im Freitod den letzten Ausweg .Aber der Klang der Osterglocken und Auferstehungsch re, der in sein Studierzimmer dringt, h lt ihn mit dem Zauber der Kindheitserinnerung zur ck. Die Umkehr in ein Leben naiver Unbefangenheit ist ihm jedoch versagt. Sein Osterspaziergang mit Wagner f hrt ihn zu feiernden Bauern und B rgern, deren selbstzufriedenes Behagen ihm sein Ungen gen an der Beschr nktheit der menschlichen Existenz und an der Widerspr chlichkeit seines eigenen Wesens nur noch schmerzlicher bewuxt macht: “Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust; Die eine will sich von der anderen trennen ;Die eine h lt in derber Liebeslust ;Sich an der Welt der klammernden Organen ;Die andere hebt gewaltsam sich vom Dunst ;Zu den Gefilden hoher Ahnen “(V.1112-1117). Erst jetzt,
nachdem die Gespaltenheit Fausts sichtbar gemacht ist, tritt Mephisto auf .Das Stichwort, ist Fausts Wunsch: “Ja, w re nur ein Zaubermantel mein ;und tr ge er mich in fremde L nder; Mir sollt` er um die k stlichsten Gew nder; Nicht feil um einen K nigsmantel sein”(V.1122-1125).Den F higkeiten Mephistos skeptisch gegen berstehend, f gt Faust in den Packt mit ihm eine bedeutsame Klausel ein, die das B ndnis in eine Wette verwandelt: “Wird` ich zum Augenblick sagen: verweile doch !Du bist zu sch n !Dann magst du mich in Fesseln schlagen ;dann will ich gerne zugrunde gehen .”(.1699-1702)
Damit bleibt der Ausgang offen und wird das bloxe Schauerspektakel zum Drama. Im Teufelspackt gipfelt die Einsicht Fausts in seinem Unverm gen, aus eigener Kraft zur Welterkenntnis zu gelangen. In den folgenden Szenen werden die Unzul nglichkeiten des Lehrens und des Lernens ironisch beleuchtet. Der Dialog zwischen dem als Faust verkleideten Mephisto und einem ratsuchenden Studenten ist eine witzspr hende Satire auf die Hochschulfakult ten, der im brigen auch schon auf den xbergang von Wissen zur Liebeslust vorbereitet. Der daran anschliexende Komers in Auerbachs Keller in Leipzig, wohin Mephisto Faust mit seinem Zaubermantel f hrt, illustriert Mephistos Ansicht von der Intelligenz des Menschens: ” Er nennt`s Vernunft und braucht`s allein ;Nur tierischer als jedes Tier zu sein”. Die folgende Szene, Fausts Verj ngung in der Hexenk che, ein Vorgang, der mit augenscheinlichem Behagen am Absurden, aus Tiefsinn, Satire und Obsz nit t gemischten Spiel dargestellt ist, bildet das Pr ludium zur Liebestrag die. Faust erblickt in einem Zauberspiegel das Bild einer Frau, das ihn zu gl hendem Begehren entz ndet .In Gretchen wird diese Vision ( in der sich zugleich die k nftige Erscheinung Helenas andeutet ) Wirklichkeit. Faust begegnet diesem kindlichen unschuldigen und selbstsicheren Gesch pf in einer mittelalterlichen Kleinstadt .Er bedr ngt Mephisto, ihn mit Gretchen zusammenzuf hren. Die Unbedingtheit, mit der Faust das M dchen, ohne R cksicht auf dessen Bindungen an Familie und Tradition, f r sich fordert, ist von vorneherein unheiltr chtig .Als er Mephistos Beihilfe in Anspruch nimmt, f hrt dieses zur Katastrophe .Das Schlafmittel f r Gretchens Mutter, vor der Fausts n chtlichen Besuche verheimlicht werden m ssen, wirkt t dlich .Gretchens Bruder Valentin, der die Entehrung seiner Schwester r chen will, f llt durch Mephistos Eingreifen im Kampf mit Faust. Gretchen t tet in ihrer Verzweiflung das Kind, das sie geboren hat, und endet im Kerker.
Goethe Faust – Der Trag die erster Teil
( Interpretation )
1. Prologe zum Faust – Zuneigung
— Vorspiel auf dem Theater
— Prolog im Himmel
Zuneigung
Dem Beginn der eigentliche Handlung sind die lyrischen Zuneigungen und zwei Vorspiele vorangestellt. In der “Zuneigung” reflektiert der Dichter sein ambivalentes Verh ltnis zum Stoff und zum Schaffensprozex. Die “schwanhenden Gestalten” der Trag die, die nach langen Jahren wieder vor seinen Augen erscheinen, vermitteln Sehnsucht und Schmerz zugleich, zwei Grunderfahrungen, die den Gegenstand und die Bedingung des Schreibens gleichermaxen bestimmen.
Das Gedicht ist in Stanzen1) geschrieben und enth lt wesentliche Aussagen zum Faust.
Die Strophen reden zun chst Phantasiewesen an, referieren ber die Verbindung von dichterischer Produktion und Freundschaft, trauern um Verstorbene, beklagen indirekt die jetzige Vereinsamung und ffnen sich schliexlich der berm chtigen Vergangenheit .Die “Zuneigung” ist demnach in der Weise gegliedert, dax die Eckstrophen das Verh ltnis des lyrischen Subjekts zu seinem Phantasiestoff und die Innenstrophen sein Verh ltnis zum Menschen aussprechen.
Die temporale Struktur ist noch differenzierter. W hrend in der ersten Strophe sich vergangene “Gestalten” vergegenw rtigen und die zweite Strophe das Erinnerte wiedergibt, kontrastiert die dritte den gegenw rtigen Augenblick mit der erf llten fr heren Zeit, bis sich am Ende schliexlich die Zeiten verkehren. Der Vorgang des Dichters wird schrittweise als Weg in die Vergangenheit gezeigt, die am Schlux den Gegenwartsraum einnimmt, so dax sich nicht nur die distanzierende Kunstform der Oktave reimt, sondern sich auch die wieder wirklich gewordene Vergangenheit, das Wehm tig-Elegische, m xigt, wie es Schillers strenge Gattungsbestimmung fordert.
Vorspiel auf dem Theater
Im “Prolog im Himmel” entfaltet sich vor uns ein aus dem Rahmen des Menschlich – Irdischen herausgehobenes Bild Gottes und der Welt. Was Goethe mit dieser Szene bezwecken will, ist “Natur ist Kraft und Kraft verschlingt2)”. Der Monolog des Dichters in der “Zuneigung” wird der Thematik nach im Dialog des “Vorspiel auf dem Theater” fortgef hrt. Aber vorallem gebraucht der Dichter die Stanzen weiter (V.59-74).Der Dichter stellt zun chst seine Auffassung der dramatischen Dichtung dar: “ich w nsche sehr, der Menge zu behagen”(V.37).Der Dichter sehnt sich nach einer systolischen Situation. Ihm ist das Wechselspiel von Systole und Diastole angelegt .Um seine sch pferische Kraft steigern zu k nnen, strebt der Dichter einen Zustand des Ursprunges an3), “da ich noch im werden war” (V.185). Er w nscht sich seine Jugend zur ck .Das dies aber nicht m glich ist, zeigt die Lustige Person im Vers 198: “der Jugend, guter Freund bedarfst du allenfalls “.Die Lustige Person hat tieferes Verst ndnis f r den Dichter. Der Dichter sieht die Menge ,die uns “zum Strudel zieht”, d.h. von geistiger Vertiefung abh lt und fl chtet zur “stillen Himmelsenge” des Bewuxtseins, der Betrachtung .Ein wahres Publikum ist ein Ideales. Eine gerecht richtende Machtwelt. W hrend der Direktor den richtigen Weg gefunden zu haben glaubt, welchen den Dichter vor dem Irrtum bewahren soll (V.130), sind der Dichter und die Lustige Person davon berzeugt, dax die Kunst zwischen Wahrheit und Irrtum schwebt. “Eine wirklich b hnenf hige Dichtung kommt eben, so entsprach es Goethes Erfahrung, nur dann zustande, wenn die Anspr che des Dichters und des Schauspielers sich auf einer Linie finden4). Die Schluxverse bilden den xbergang zum “Prolog im Himmel”.
Prolog im Himmel
Am Anfang der Szene “Prolog im Himmel” loben die drei Erzengel die herrliche Sch pfung Gottes: “Und alle deine hohen Werke, Sind herrlich wie am ersten Tag” (V.269). Doch Mephistopheles ist anderer Meinung, er sieht nur, “wie sich die Menschen plagen” (V.280). Er sagt, dax die Menschen besser leben w rden, wenn Gott ihnen “nicht den Schein des Himmelslichts” (V.284) – den Verstand gegeben h tte. Er vergleicht das Leben der Menschen mit dem einer Zikade, das immer gleich und eint nig ist: “Wie eine der langbeinigen Zikaden, Die immer fliegt und fliegend springt. Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt” (V.288).
Mephistopheles ist als Vertreter des B sen nicht in der Lage, aus der Vielzahl der von ihm beobachteten und beklagten Erscheinungen, die er allerdings nur von seiner negativen Grundhaltung sehen kann, eine Perspektive f r die Menschheit zu erblicken. Mephisto ist mit der Welt der Erscheinungen, der Oberfl che verbunden. Alles vorw rtsgerichtete Streben erscheint ihm m xig, jeder tiefere Sinn des Lebens t richt, da er grunds tzlich jede M glichkeit verneint. So versteht er das Bem hen Fausts, dessen Beispiel ihm vom Herrn als positiver Beweis entgegengehalten wird, auch nur als Tollheit. Die Charakterisierung Fausts durch Mephisto verdeutlicht schon jetzt Fausts Seelenkonflikt; da ist auf der einen Seite die weltliche Begierde und auf der anderen die metaphysische Sehnsucht: “Er ist sich seiner Tollheit halb bewuxt; Vom Himmel fordert er die sch nsten Sterne, Und von der Erde jede h chste Lust, Und alle N h und alle Ferne, Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust” (V.303).
Da der Mensch “sich bald die unbedingte Ruh” (V.341) w nscht, das Anhaften am irdischen Dasein, gibt ihm Gott “den Gesellen zu” (V.342), damit der Mensch durch die Jugend immer wieder zu neuer Bewegung und zum Fortschreiten angestachelt wird. Darin zeigt sich schon die ganze Ambivalenz der Situation Fausts: So wenig es Gott gef llt, dax der Mensch stehen bleibt, so teuflisch ist es, unbest ndig zu sein und besinnungslos weiter zu eilen.
Hauptteil
(Die Gelehrtentrag die)
Nacht
Der Schauplatz der n chsten vier Szenen ist Fausts Studierzimmer. Ausgenommen die Szene “Vor dem Tor”, diese ist eine Kontrastszene. Der Grundgedanke dieser Szenen ist: Faust sucht durch Denken Befriedigung .Doch vergeblich, er sieht sich auf die Gef hls – und Willensseite seiner Natur und auf das handelnde und das geniexende Leben hingewiesen .Das unheilige Gef hls – und Triebleben erwacht in Faust, in der Person Mephistos als zweite Hauptfigur der Dichtung hervortretend.
Die Szene “Nacht” kann man in zwei Teile aufteilen, die durch die Wagnerszene voneinander getrennt sind. Beide Teile m nden ins Dialogische, der erste in den Dialog mit dem Erdgeist, der zweite in den Dialog zwischen Faust und dem Orchester. Die Szene ist gepr gt von einem Wechsel zwischen Euphorie und Depression, Systole und Diastole. Die erste Szenenanweisung “In einem hochgew lbten, engen gotischen Zimmer” zeigt Fausts Gefangenschaft in einer extremen Systole. Faust befindet sich als Wissenschaftler in einer tiefen Krise, obwohl er “Philosophie, Juristerei, Medizin und leider auch Theologie!” (V.354) studiert hat, erkennt er, dax “wir nichts wissen k nnen!” (V.364). Er will sich aber Kenntnis davon verschaffen, “was die Welt, Im Innersten zusammenh lt” (V.382), darum hat er sich “der Magie ergeben” (V.377).
Faust nennt sich selber einen “armen Tor” (V.358). Diese Charakterisierung paxt mit der von Mephisto insofern zusammen, dax sich in beiden eine Art geistiger Uners ttlichkeit zeigt, eine Illusion, alle Zwischenstufen berspringen und unmittelbar das Weltgeheimnis erkennen zu k nnen, das selbst die Engel nicht ergr nden k nnen: “Da keiner dich ergr nden mag” (V.268).
In der folgenden Szene endet die erste Depression langsam und geht in ein Hochgef hl ber. Dies zeigt schon die Gestaltung der Verse. Knittelverse5)(V.354-V.385) und Madrigalverse 6)(V.430-467) l sen sich auf in freie Rhythmen.
Ein Blick zum Fenster hinaus auf den Mond weckt in Faust den Wunsch, in die freie Natur zu gehen, die ihm als eine Gegenwelt zu seinem “Kerker” erscheint. Gott habe die Menschen in die lebendige Natur hinein geschaffen und nicht zum Umgang mit toten Dingen (V.410-417).
Der Griff nach der Magie geschieht aus Verzweiflung. Magie ist Ausflucht. M helos soll durch Zauber gewonnen werden, was “saurer Schweix” nicht erwarb(V.420). Im Buch des Nostradamus erblickt er das Zeichen des Makrokosmos (V.430). Das Zeichen des Makrokosmos stellt die magischen Beziehungen zwischen Mensch und All dar, es vertritt das kontemplative Prinzip. Durch die Betrachtung dieses Zeichens f hlt sich Faust mit der Natur verbunden: “Ich schau` in diesen reinen Z gen. Die wirkende Natur vor meiner Seele liegen” (V.440). Er kommt sich vor wie “ein Gott” (V.439) und meint zu erkennen, “wie sich alles im Ganzen webt” (V.447). Er erkennt aber im gleichen Augenblick, dax er ja nicht dem Kosmos zuschaut, sondern nur einem Bild. Faust wendet sich entt uscht von dem Zeichen ab: “Welch Schauspiel! Aber ach! ein Schauspiel nur!.. Wo fass` ich dich, unendliche Natur?” (V.454).
Der Erdgeist, dem sich Faust als seinesgleichen vorstellt (V.500), weist Faust ab: “Du gleichst dem Geist den du begreifst, Nicht mir!” (V.512).
In der n chsten Szene kommt Wagner hinzu, er erscheint als Kontrastfigur zu Faust. Faust der sich eben als “Ebenbild der Gottheit”(V.516) w hnte, empfindet den Auftritt Wagners als St rung und bezeichnet ihn als “trockenen Schleicher” (V.521). F r ihn ist Wagner in dem Moment ein Vertreter der beschr nkten und beschr nkenden Welt.
Der Dialog zwischen Wagner und Faust befaxt sich mit dem Wesen der Rhetorik und der Geschichtsforschung. W hrend Wagner durch die Kunst der Rede zu wirken und auch sich selbst zu gefallen hofft, tritt Faust f r die ureigene xberzeugungskraft des “Verstandes” und des “rechten Sinn” (V.550) ein, sowie f r die Sprache der “Seele” und des “Herzens” (V.535). Auch in dem Disput ber die Entschl sselung der Historie, in dem Wagner die Notwendigkeit der Quellensicherung (V. 562), die M glichkeit der Erkenntnis durch historischen Vergleich, sowie die Berechtigung jeglicher Teilerkenntnissse betont (V. 586), sieht Faust, der der Wissenschaft wahrheitsentdeckende Qualit t abspricht, die eigene “Seele” (V.569), “Herz” und “Gef hl” und intuitives “Schauen” (V.591) als wahre Erkenntnisquellen.
Faust ist wieder allein (wiederkehrende Systole).Er ist immer noch erf llt von der Erinnerung an die Erscheinung des Erdgeistes. Er f hlt sich als Nichts, als Wurm “Dem Wurme gleich ich, der den Staub durchw hlt” (V.653).
Dieser extremen Systole folgt nun wieder der Aufbruch in eine neue Diastole. Es kommt ihm der Gedanke des Selbstmordes. Seine erhitzte Phantasie malt ihm den Selbstmord als ein Durchdringen zu der von ihm ersehnten tieferen Erkenntnisweise, ein Hin berfliexen in die Natur, ein Durchdringen zu neuen Sph ren reiner T tigkeit aus. Doch der Gesang des Osterchores7) der in Fausts Zimmer dringt, bringt ihn dazu, von seinem Entschlux abzulassen. Zum ersten Mal wird die Auxenwelt in Fausts Abgeschlossenheit wirksam und veranlaxt ihn zu einer Reaktion.
Faust wird durch sie zum Leben zur ckgerufen, weil alte Kindheitserinnerungen ihm wieder ins Ged chtnis kommen: “Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gew hnt. Ruft er auch jetzt zur ck mich in das Leben.” (V.769).
Vor dem Tor
Im Zentrum der Szene “vor dem Tor” steht in vielf ltiger Variation das Verh ltnis Mensch zur Natur. Zun chst erleben wir die ins Freie ziehende Menge, deren Vielfalt sich in verschiedenen St nden und Altersgruppen, sowie in hnlichen bis hin zu gegens tzlichen Lebenshaltungen und Lebensformen repr sentiert. Im Treiben der Personen und Gruppen uxern sich Gebundenheit (B rgerm dchen) und Ungebundenheit (Handwerksburschen, Soldaten), Beharrsamkeit (B rger) und Offenheit (Dienstm dchen), Unmoral (Alte) und Tugendhaftigkeit (B rgerm dchen), beschr nkte Freiheit (Bauern), Wohlstand (B rger) und Armut (Bettler).
W hrend die Menschen eigentlich nicht in die Natur gehen, sondern nur durch sie durch, schaut und f hlt Faust inmitten der Natur, auf den “H hen” (V.916) zwischen “rauhen Bergen” und “gr nendem Tal”, den Jahreszeitenwechsel im letzten Aufbegehren des “alten Winters” gegen “des Fr hlings holden belebenden Blick” (V.904). In der Weite und Freiheit der Natur verwirklicht sich gl ckliches Menschsein: “Hier bin ich Mensch, hier darf ich+s sein”! (V.940).
Im Gespr ch mit den Bauern erkennt er seine Ohnmacht als Arzt (V.1022). Er wird sich schmerzlich bewuxt, dax er als Mensch in einem “Meer des Irrtums” (V.1065) versunken ist. Inzwischen ist es Abend geworden, man kehrt zur Stadt zur ck. Die untergehende Sonne weckt das Ahnungsvolle und Sehnsuchtsvolle in Fausts Natur. Er w nscht sich k rperliche Fl gel, um der Sonne nach zufliegen, ihr ewiges Licht zugeniexen .Einen Zaubermantel w nscht er sich, der ihn in fremde L nder f hrt und ihm ein neues buntes Leben zeigt.
Faust wird durch Wagners Widerspruch gest rt (V.1100).Wagner versteht dies nicht, denn er ist nur ein Gelehrter. Faust ist nicht nur Gelehrter sondern auch Weltmann, sein Herz sehnt sich nach tieferem Erleben. Er wird sich dessen bewuxt, dax ein solcher Zustand, eine solche Weltsicht f r den Menschen nur Sache eines Augenblicks sein k nne. Die Harmonie der Gegens tze zerf llt. Er klagt ber die “zwei Seelen” in seiner Brust (V.1112).
“Alle Menschen guter Art empfinden bei zunehmender Bildung, dax sie auf der Welt eine doppelte Rolle zu spielen haben, eine wirkliche und eine ideelle, und in diesem Gef hl ist der Grund alles Edlen aufzusuchen. Was uns f r eine wirkliche zugeteilt sei, erfahren wir nur allzu deutlich; was die zweite betrifft, dar ber k nnen wir selten ins Klare kommen. Der Mensch mag seine h here Bestimmung auf Erden oder im Himmel, in der Gegenwart oder in der Zukunft suchen, so bleibt er deshalb doch innerlich einem ewigen Schwanken, von auxen einer immer st renden Einwirkung ausgesetzt, bis er ein f r allemal den Entschlux faxt, zu erkl ren, das Rechte sei das, was ihm gem x ist.8) ”
Trotz aller Hinwendung zum Irdischen und Menschlichen, trotz aller Beruhigung seines bermenschlichen Transzendenzstrebens bleibt der Gegensatz von “Sein und Sehnsucht” f r ihn bestimmend (V.1118).
Studierzimmer I
(Beschw rungsszene)
Goethe gliedert die Szene, die zum Abschlux der Wette f hrt, in zwei selbst ndige Szenen auf. Beide folgen unmittelbar aufeinander und tragen den Namen Studierzimmer.
Nach einem turbulenten Ostertag ist Faust mit seinem Pudel in sein Studierzimmer heimgekehrt. Wieder ist es Nacht. Der Ort, der zu Anfang als ” Kerker” beschrieben wird, ist jetzt eine willkommene Zuflucht vor dem Trubel der Welt. Die ” wilden Triebe” (V.1182), die nach drauxen dr ngten, scheinen abgetan.
Die enge Zelle gibt ihm Vernunft, Geborgenheit, Hoffnung und Sehnsucht. Jedoch unterbricht der Pudel durch seine Unruhe und seinen ” tierischen Laut” ( V.1204 ) immer wieder die “heiligen T ne, die Fausts ” ganze Seel` umfassen”. Faust will den Hund, der mit Bellen und Heulen immer mehr st rt, aus dem Hause weisen. Als dieser zu einer schrecklichen Gestalt anschwillt, wird ihm schnell klar, dax er einem Geist gegen bersteht, den man, um ihn zu bannen, durch Zauberformeln zwingen mux, sich in seiner eigentlichen Gestalt zu zeigen. Nun geht er mit den verschiedensten Zauberformeln auf das Tier los, in dem er die “H llenbrut” vermutet. Der dann folgende Dialog der beiden geht schnell in ein gewichtiges Gespr ch ber Gut und B se9) (V.1336), Entstehen und Zugrundegehen (V.1339), Teil und Ganzes (V.1348), Licht und Finsternis (V.1351), Etwas und Nichts (V.1363) ber. Auf die Frage, wer er sei, erwidert Mephisto: “Ein Teil von jener Kraft, die stets das B se will und stets das Gute schafft “(V. 1335 ) und “Ich bin der Geist, der stets verneint”(V.1338).Er ist allein das Prinzip des Chaotischen, der Zerst rung. Er hat eine besondere Beziehung zum Menschen, als Prinzip der S nde, des B sen. Mephisto tritt beim ersten Zusammentreffen mit Faust nicht als Verf hrer auf. Er will jedoch auch nicht bedrohlich wirken. Das Programm der Welt- und Menschenvernichtung wird offen zugegeben. Gleichzeitig werden die zerst rerischen Bem hungen, in gespielter Verzweiflung, als letztlich vergebens hingestellt.
Faust f hlt sich als der xberlegene. Er ahnt nicht, dax des “Chaos wunderlicher Sohn” (V.1384) mit ihm sein Spiel treibt. Mephisto kennt Fausts innere Problematik und weix, wie er sie f r seine Zwecke aufs -uxerste zuspitzen mux. Die von ihm herbeigerufenen “zarten Geister” singen Faust in einen rauschartigen Schlaf. Er erlebt mit allen f nf Sinnen das “neue, bunte Leben”, dax er so heix begehrt.
Die Szene endet damit, dax Faust, aus dem Traum erwachend, angesichts der tristen Realit t seines Studierzimmers vor berm chtiger Entt uschung in sich zusammensinkt: “Bin ich denn abermals betrogen ?..” ( V.1526-1529).
Studierzimmer II
(Vertragsszene)
Diese lange Szene gliedert sich in folgende drei Abschnitte:
— Seine Wette mit Mephisto
-Mephistos Gespr ch mit Sch ler
-Aufbruch zum neuen Leben
1. Die Wette
Im Vergleich zu der ersten Studierzimmerszene, ist Faust bei Mephistos Auftreten ( mit Kleid, Mantel, Hahnenfeder und Degen) nun in tiefer Depression. Er ist felsenfest davon berzeugt, dax ihm die Welt “Nicht einen Wunsch erf llen wird” (V.1557). Der Gelehrte glaubt nicht mehr an die M glichkeit, auch drauxen in der Welt die Freuden eines reichen, sinnerf llten Lebens geniexen zu k nnen: “Der Gott, der…( V.1566-1571).
Die “Auferstehung”(nicht begangener Selbstmord) am Ende der Szene ” Nacht”, die einen neuen, frischen Anfang in der Aneignung von Welt in Aussicht stellte, hat sich als Selbstt uschung erwiesen. Faust sieht keinen anderen Ausweg mehr, als von der Erde abzutreten. Doch Mephisto meldet, auf den Selbstmordversuch anspielend, seine Zweifel an, ob der Tod wirklich “ein ganz willkommender Gast” (V. 1572 ) sei. Faust f hlt sich ertappt und reagiert mit hemmungsloser verbaler Aggression. In die Enge getrieben l xt er sich zum -uxersten hinreixen: zum Fluch. Die Verfluchung umfaxt alles, was den Menschen daran hindert, die Erde zu verlassen. Sie beginnt bei materiellen und geistigen G tern, erstreckt sich dann auf die drei christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe und endet bei der Geduld. Faust wird dann aufgefordert, eine neue Welt aufzubauen und einen ” neuen Lebenslauf” (V. 1622) zu beginnen. Die Entwicklung zu Mephisto ist damit abgeschlossen.
Der Pakt, den Mephisto anbietet, wird nun von Faust in einen Wette umformuliert. Faust bezweifelt, dax der Teufel ” des Menschen Geist in seinem hohen Streben” (V. 1676) berhaupt erfassen kann. Deshalb verlangt er nach paradoxen Dingen, bei denen der Genux sogleich in neue Begierde bergeht. Mephisto versteht ihn nicht, verspricht jedoch alles. Mephisto soll gewonnen haben, wenn Faust sich je “auf ein Faulbett” legt und sich mit Genux betr gen l xt. Er selbst will verloren haben, wenn er “zum Augenblicke” sagen sollte: ” Verweile doch! Du bist so sch n” (V. 1700)
Und auf Fausts Frage, wie er aus der Welt des Nachdenkens herauskommen solle, antwortet Mephisto ” Wir gehen eben fort” ( V.1834 ). Er w rde die Abschiedsvorstellung bei dem Studenten bernehmen, der eben geklopft habe. Faust solle sich inzwischen reisefertig machen.
2. Sch lergespr ch:
Zum Abschlux von Fausts Gelehrtenleben wird dieses von Mephisto im Gespr ch mit einem Studienanf nger, der den Rat des ber hmten Professors sucht, parodiert. Mephisto bem ht sich die Wissenschaft als trocken und lebensfremd, das Leben dagegen als erstrebenswert darzustellen(Gegen berstellung).
Gegen Ende hebt Mephisto noch die Besonderheit der Medizin heraus: Er stellt die Medizin nicht mehr als eine Wissenschaft dar, sondern als eine Kunst, in der man es zu etwas bringen kann, wenn man Selbstvertrauen hat. (V.2021)
3. Aufbruch zum neuen Leben:
Faust setzt seine Frage fort: “Wohin soll es nun gehen ?” und Mephisto kn pft an seine damalige Antwort an: “Wohin es dir gef llt. Wir sehen die kleine, dann die groxe Welt”.
Damit ist das Programm im Hinblick auf die beiden Teile des Fausts angesagt. Im ersten Teil geht es um die kleine, b rgerliche und im zweiten um die groxe, adelige Welt.
Auf die Frage nach einem Reisefahrzeug nennt Mephisto den “Mantel”, nach dem Faust gerufen hatte, (V.1122 ) und beschreibt ihn als einen Heixluftballon 10)( V.2069 ).


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