Deutsche Studenten Essay, Research Paper
Zweist?ckige Bungalows, die rund um einen kleinen Garten herum aneinandergereiht sind, mit B?umen und Sitzb?nken und einem Spielplatz f?r die Kinder der wenigen hier lebenden Familien. Bei diesem Wetter sieht es hier ein bisschen aus wie in einer Feriensiedlung am Mittelmeer. Nur wo vielleicht der Strand zu erwarten w?re, stehen die Hochh?user der Universit?t Stuttgart, die daran erinnern, warum man eigentlich hier wohnt.
Im Studentenwohnheim Strauss?cker I in Stuttgart Vaihingen ist es sehr ruhig, es hat knapp 30? bei strahlend blauem Himmel, und das Semester n?hert sich seinem Ende. Wer sich nicht auf Pr?fungen vorbereiten muss, geht lieber schwimmen. Auf den Balkonen rund um das Wohnheim stehen um diese Jahreszeit die Klappst?hle, auf denen ein paar Bewohner am sp?ten Nachmittag in der Sonne sitzen und sich ?ber die Pl?ne f?r den Abend und die Pr?fungen in den n?chsten Tagen unterhalten. Im Innenhof stehen einige Fahrr?der. Man h?rt von weitem das Ger?usch der Plastikreifen eines Spielzeugautos auf dem Kopfsteinpflaster. Im Garten stehen noch die Tische und B?nke von der Party, die hier in der Nacht zuvor stattgefunden hat. Vor beinahe jedem Wohnungseingang steht ein ?berquellender Aschenbecher, hinter der Eingangst?re ein paar Kisten mit leeren Flaschen. Da? das Chaos und die Unordnung nicht ?berhandnehmen, daf?r sorgt der Putz- und Aufr?umplan, der an der K?hlschrankt?re h?ngt. Das Zusammenleben im Wohnheim scheint zu funktionieren.
“Vor allem weil es billiger ist, als sich alleine ein Zimmer zu nehmen”, antwortet Mounir, Student der Informatik, auf die Frage, warum er hier wohne. Das ist auch bestimmt ein Grund f?r die gro?e Nachfrage nach Wohnheimpl?tzen in Stuttgart. 360 DM Warmmiete im Monat f?r ein m?bliertes Zimmer in einer Vier- bis Sechszimmerwohnung, mit zwei B?dern und einer gro?z?gigen Wohnk?che. Das ist, verglichen mit den in Stuttgart sonst recht hohen Mietkosten, ein Argument, das viele Studenten ?berzeugt. Hinzu kommt, dass Universit?t und Fachhochschule in direkter Nachbarschaft sind. Das erspart die morgendliche Anfahrt mit der Stra?enbahn, oder den t?glichen Stau in der Rush-hour. Aber das ist es nicht allein, was f?r die jungen M?nner und Frauen das Leben auf dem Campus ausmacht. “Es ist schon nett, man lernt viel mehr Leute kennen als wenn man irgendwo alleine wohnt. Vor allem am Anfang, wenn man neu in der Stadt ist”, meint Thilo, 26, der schon seit drei Jahren hier wohnt, und zur Zeit Bauingenieurwesen studiert. Er genie?en es auch, dass er nicht ausgehen muss, um sich mit anderen zu treffen, sondern nur vor die T?re. “Gerade im Sommersemester ist hier viel los, Grillparties im Garten oder Wohnheimfeste.” Andere, wie Holger etwa, finden die Tatsache, dass hier selten Ruhe herrscht, eher st?rend: “Es ist schon schwer, sich zum Lernen zu zwingen, wenn man die Musik aus der Wohnheimsbar in voller Lautst?rke h?ren muss. Aber das ist eher die Ausnahme, wenn man seine T?re hinter sich zumacht, hat man normalerweise seine Ruhe.”
“Sage mir, wie du wohnst, und ich sage dir, wer du bist!” Dieser Satz trifft wahrscheinlich nirgendwo besser zu als hier. Tausende Studenten wohnen und leben hier abseits von dem, was man als das echte Leben bezeichnen w?rde. Sieben Studentenwohnheime gibt es in Stuttgart Vaihingen, vom Wohnblock mit Etagendusche bis zum von Studenten selbst entworfenen und gebauten Holzh?uschen. An manchen Tagen kann es da schon vorkommen, dass man au?er dem Brieftr?ger nur Studenten begegnet. Das hei?t jedoch nicht, dass das irgendwie langweilig w?re, denn schlie?lich ist Student ja nicht gleich Student. In den Wohnheimen leben Menschen aus unterschiedlichsten Nationen und Kulturen zusammen. “Es ist interessant”, erz?hlt Holger, “man lernt so viele unterschiedliche Menschen hier kennen, und da man zusammen wohnt, lernt man sich auch sehr viel schneller und besser kennen.” Schlechte Erfahrungen hat Holger bisher noch keine gemacht. “Es l?uft nat?rlich nicht mit allen gleich gut, aber Probleme gab es eigentlich nie.”
Die Organisation des Wohnheims ?bernehmen die Studenten zu einem gro?en Teil selbst. Es gibt Wohnheimssprecher, Wohnungsreferat, und verschiedene andere ehren-amtliche Posten, die daf?r sorgen, dass das Leben im Wohnheim und mit den Studenten so reibungslos wie m?glich funktioniert.
“Die soziale Komponente ist nat?rlich auch sehr wichtig”, bemerkt Holger noch, “Studenten in h?heren Semestern k?nnen den Neuen im Wohnheim bei all dem mit Rat und Tat zu Seite stehen, was so auf einen zukommt, am Anfang des Studiums. Au?erdem kommt man nicht in eine leere Wohnung, wenn man von der Uni nach Hause kommt, das ist ja manchmal auch besser, schlie?lich haben viele Studenten, die hier einziehen, davor noch bei ihren Eltern gewohnt.”
Es gibt jedoch Stimmen, die das Wohnheimleben kritischer betrachten. “Gerade die Wohnheime in Vaihingen sind schon ziemlich ab vom Schu?”, so Thilo, “Es gibt nur einen kleinen Sparladen, ?berall anders hin mu? man mit dem Auto fahren. Nach Stuttgart kann man zwar gut mit der S-Bahn fahren, aber die letzte f?hrt um 0:30 Uhr zur?ck, und manchmal w?rde man vielleicht schon gerne etwas l?nger bleiben. Ausserdem ist der Frauenanteil in Vaihingen in Vaihingen ziemlich gering. Das daran, da? hier fast nur naturwissenschaftliche Studien-g?nge angeboten werden.” Abschlie?end kann man sagen, dass es bestimmt interessant ist, im Wohnheim zu wohnen, allerdings nur f?r eine begrenzte Zeit, aber so ist es ja auch gedacht.?
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